Marco Cirillo (23) wollte nach einer glücklosen Zeit beim Berliner AK unbedingt in die Regionalliga West zurückkehren, wo er schon für Klubs wie den Wuppertaler SV oder auch Borussia Mönchengladbach II spielte. Und er hat sein Transferziel realisiert: Der Mittelfeldspieler heuerte vor wenigen Tagen beim KFC Uerdingen an.
Warum er sich für den Wechsel an die Grotenburg entschied, erklärt der Deutsch-Italiener im RevierSport-Interview.
Marco Cirillo, wie bewerten Sie das 0:6 am 1. Spieltag bei Rot-Weiß Oberhausen, bei dem Sie 24 Minuten zum Einsatz kamen?
Das Trainerteam hat eine super Ansprache gehalten, die taktische Vorgabe war auf den Gegner bestmöglich abgestimmt, jeder auf dem Platz kannte seine Aufgabe und wusste, worum es geht. Es waren viele junge Spieler auf dem Platz, die die Regionalliga West noch nicht erlebt haben, was aber auch nicht schlimm ist. Irgendwann muss man ja mal den Schritt in etwas Neues machen. RWO hat meiner Meinung nach aufgrund der Erfahrung und der Kaltschnäuzigkeit gewonnen.
Was konnte die Mannschaft aus dem Spiel trotzdem mitnehmen?
Erfahrung! Ich glaube, dass wir in den nächsten Spielen viel lernen und zusammenwachsen werden. Und es wird sich nach und nach eine schlagkräftige Truppe ergeben, die schon bald zuschlagen wird. Jetzt geht es darum, so viele Punkte wie nur möglich zu sammeln, damit wir nicht zu weit hinten liegen.
Was hat bei Ihrem Wechsel den Ausschlag für den KFC Uerdingen gegeben?
Ich habe mich bewusst dem KFC Uerdingen angeschlossen. Es soll niemand denken, dass der KFC mein Notnagel war. Ich hatte diverse Anfragen aus der Regionalliga Nord und Süd und von Top-Vereinen aus der Oberliga Niederrhein. Mir wurden sehr gute Angebote vorgelegt durch meinen Berater. Der KFC um den Sportlichen Leiter Patrick Schneider hat mich irgendwie gepackt.
Wir werden uns am Ende mit den Fans in den Armen liegen und diese so schwere Aufgabe bewältigt haben. Ich glaube an dieses Fußballmärchen und werde alles dafür tun, damit es wahr wird.
Marco Cirillo
Was war denn so besonders an den Gesprächen?
Das Feuer und die Leidenschaft, obwohl er mit dem Rücken zur Wand stand und keiner beim KFC wusste, wie sich das alles entwickelt. Ich habe dann sehr lange mit meiner Familie und meinem Berater über alle Optionen gesprochen und am Ende haben mir alle geraten, dass ich auf mein Bauchgefühl hören soll.
Obwohl Sie erst 23 Jahre alt sind, haben Sie in der Branche schon einiges erlebt...
Ich weiß, dass ich keinen guten Ruf besitze und viele Menschen, die ich selber noch nie gesehen habe, meinen schlecht über mich reden zu können. Klar, habe ich ab und zu mal meinen Gedanken freien Lauf gelassen und bin hier und da mal angeeckt. Ich bin aber ein Vollblutfußballer und komme vom Straßenfußball. Da wurde viel ausgeteilt und eingesteckt. Ich bin ein Kämpfer und möchte einfach nur Fußball spielen. Ich werde und will mich für den KFC aufreiben und meine Erfahrungen, positive und negative sowie meine Qualitäten einbringen und mich voll reinwerfen.
Was macht Ihnen Hoffnung, dass der KFC schon gegen Bonn besser als in Oberhausen aussehen wird?
Bei einem 0:6 muss man nicht viel sagen. Wir müssen Oberhausen einfach abhaken und weiter an die Sache glauben, Gas geben. Die Trainer und die Fans leben es vor, wir als Spieler müssen ein echtes Team werden. Die Bereitschaft war da, der Wille und Kampfgeist auch. Weil wir immer klarer Außenseiter sein werden - jetzt noch durch das 0:6 - werden vielleicht einige Teams denken, dass sie uns abschlachten könnten. Dagegen werden wir uns wehren.
Vielleicht schon am Wochenende in Velbert mit den eigenen Fans im Rücken...
Die Fans sind mit das Wichtigste. Ich bin so stolz, dass so viele in Oberhausen dabei waren. Das war Gänsehaut pur. FC-Bayern-Fan kann jeder sein, aber KFC-Fan unter diesen Voraussetzungen, den Eintritt zu zahlen und seine Freizeit zu opfern, uns anzutreiben mit Gesängen, Trommeln usw. ist einfach nur phänomenal. Das sind tolle Menschen! Wir alle zusammen sind der neue KFC und gemeinsam werden wir diesen Weg gehen.
Wo wird der KFC Uerdingen am Ende der Saison landen?
Ich bin fest davon überzeugt und glaube daran, dass wir am Ende der Saison zu den Überraschungen gehören werden. Wir werden uns am Ende mit den Fans in den Armen liegen und diese so schwere Aufgabe bewältigt haben. Ich glaube an dieses Fußballmärchen und werde alles dafür tun, damit es wahr wird.